Häuser dieses Typs wurden erstmals zu Beginn des 19. Jahrhunderts, vor allem aber in der Zeit zwischen dem Amerikanischen Bürgerkrieg und den 1920er Jahren errichtet. In traditioneller Bauweise errichtete Shotgun Houses haben keinen Flur; die zwei bis fünf Zimmer des Hauses sind direkt miteinander verbunden. Im 19. Jahrhundert waren Shotgun Houses sowohl bei ärmeren Bevölkerungsgruppen als auch solchen mit mittlerem Einkommen beliebt. In vielen Städten des US-amerikanischen Südens wurden und werden im Rahmen von Stadtsanierungen Shotgun Houses abgerissen; andernorts setzt man sich für ihre Renovierung und Erhaltung als Teil der amerikanischen Baukultur ein wie zum Beispiel in Key West, Florida. Die Bezeichnung für diese Bauform stammt nach seiner Ansicht von den Fon aus dem südlichen Dahomey (heute Benin) in Westafrika. Die Eingangstür des Hauses führt normalerweise direkt in den als Wohnzimmer genutzten Raum, dahinter befinden sich ein oder zwei Schlafzimmer.
In vielen Fällen wurde die ursprüngliche Bauform der Häuser so verändert, dass sie heute einen Flur aufweisen. Das erste und zweite Zimmer hatten in der Regel jeweils eine Heizstelle, so dass sich diese Räume einen Schornstein teilen konnten.
Die Häuser sind grundsätzlich nicht unterkellert, sondern stehen gewöhnlich zwischen 60 Zentimeter und einem Meter über dem Erdboden erhöht. Einige Architekturhistoriker sehen darin ein weiteres Indiz, dass diese Bauform im hochwassergefährdeten New Orleans entstand.
Im Inneren des Hauses liegen die Türen hintereinander; die Verbindungstür zwischen dem ersten und dem dahinterliegenden Zimmer ist häufig etwas breiter und seitlich leicht versetzt. Während des Zeitraumes, in denen besonders viele Shotguns errichtet wurden, gab es in Städten wie New Orleans eine Reihe von Betrieben, die teilweise aufwändig gearbeitetes Zierwerk für diese Häuser in industriellem Maßstab anfertigten.
Ausgehend von dem ursprünglichen Grundriss – schmale Frontseite und mehrere aneinander gereihte Räume – weisen Shotgun Houses eine Reihe von baulichen Variationen auf. Ihre Entstehungsgeschichte ist meist darauf zurückzuführen, dass ein einzelner Bauherr zunächst einen ganzen Straßenblock erwarb, der als neue Baugrundstücke ausgewiesen wurde. Für sich selbst baute er dann ein besonders großes Haus und auf den restlichen Grundstücken errichtete er die mehr traditionellen Shotguns, um sie entweder zu verkaufen oder zu vermieten.
Sie tragen ihren Namen, weil sie meist an der nördlichen Seite von New Orleans Lake Pontchartrain gebaut wurden, wo sie wohlhabenden Weißen als Sommerhäuser dienten.
Dazu zählt das „Double Camelback shotgun“, bei dem beide Haushälften in der hinteren Hälfte eine zweite Etage haben. New Orleans zog gegen Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine Reihe von neuen Siedlern an, die wegen des dortigen Sklavenaufstands die französische Kolonie Saint Domingue – heute Haiti – verließen.
Die Pflanzer, Sklaven und freie Schwarze brachten nicht nur karibische Kultur und den Voodoo-Kult mit nach New Orleans, sondern führten in dem damals noch kleinen Städtchen auch neue Baustile ein. Im Jahre 1810 betrug ihre Zahl bereits 10.500, die Anzahl der weißen Einwohner New Orleans lag zu dieser Zeit bei etwa 4.500.
Historiker halten es für wahrscheinlich, dass sie ihre neuen Häuser entsprechend den Bauformen errichteten, die sie aus Haiti beziehungsweise aus Afrika kannten. Tatsächlich erinnern viele der heute noch existierenden haitianischen Gebäude aus dieser Zeit an die einstöckigen Shotgun Houses von New Orleans. Aufgrund der nur begrenzten Verkehrsmöglichkeiten waren die neuen Zuzügler darauf angewiesen, möglichst fußläufig zu ihren Arbeitsstätten zu leben. Shotgun Houses wurden meist als Mietshäuser erbaut und befanden sich häufig in der Nähe von Fabrikationsstätten oder Eisenbahnknotenpunkten.
Bauherren und Eigentümer waren sehr oft die Besitzer von Industriebetrieben, die damit für wenige Dollar im Monat ihren Arbeitern Unterkünfte zur Verfügung stellen konnten. Ein Beispiel dafür sind die noch heute in der East Washington Street in Louisville, Kentucky befindlichen Shotguns.
Dem wachsenden Bedarf an Wohnraum wäre man allerdings auch mit anderen Hausformen als dem Shotgun House gerecht geworden.
Eine Reihe unterschiedlicher Faktoren trugen jedoch dazu bei, dass sich das Shotgun House zur bevorzugten Bauform in den Südstaaten entwickelte.
Da Grundstücksteuern in New Orleans nach der Breite eines Grundstückes erhoben wurden, trug ein Shotgun House mit seiner schmalen Hausfront erheblich dazu bei, die Steuerlast zu minimieren. Der Neubau von Shotgun Houses ließ mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts nach und kam in den 1930er Jahren fast vollständig zum Erliegen.
Dementsprechend zogen immer mehr Bevölkerungsgruppen, für die die Shotgun Houses einstmals akzeptable Wohnbedingungen boten, in die Vororte. Die Stadtteile, die einen hohen Bestand an Shotgun Houses aufwiesen, erlebten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts all jene Probleme, die in den USA typisch für Innenstädte waren und sind. Nachdem finanziell besser gestellte Bevölkerungsschichten in die Vorstädte ausgewichen waren, blieben die Bevölkerungsschichten in den Innenstädten zurück, die meistens nicht einmal hinreichend kreditwürdig waren, um Hypotheken für die Instandhaltung oder den Erwerb ihrer Shotgun Houses zu erhalten.
Als in den 1950er und 1960er Jahren diese Wohngegenden von Schwarzen bezogen wurden, konnten die weißen Vorbesitzer es sich erlauben, in die Vorstädte zu ziehen.
Entgegen der öffentlichen Wahrnehmung gibt es nach wie vor Wohngegenden mit einem hohen Bestand an Shotgun Houses, die überwiegend von Weißen bewohnt werden. Unabhängig davon, welche Bevölkerungsgruppen in ihnen lebten, wurden Shotguns in der Zeit vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis in die 1980er Jahre als eine Wohnform angesehen, die keinen zeitgemäßen Wohnstandard mehr bot.
Einige Städte, wie beispielsweise Macon in Georgia haben versucht, über die Renovierung von Shotgun Houses Wohnraum für Bevölkerungsschichten mit niedrigem Einkommen zu schaffen. Allerdings haben diese Städte auch die Erfahrung gemacht, dass es preisgünstiger ist, die Shotgun Houses abzureißen und neue Wohngebäude zu errichten.
Viele der älteren Südstaatenstädte weisen in einigen Vierteln noch eine sehr hohe Dichte von Shotgun Houses auf. So gehörten in den 1990er Jahren 85 % der Häuser in dem von Shotgun Houses dominierten Lower Ninth Ward von New Orleans ihren Bewohnern.
[11] In einigen von Shotgun Houses dominierten Vierteln sind die Grundstückspreise in den letzten Jahren stark gestiegen. Dabei kommt es nicht selten dazu, dass der neue Hauseigentümer beide Hälften eines Double Barrel Shotguns kauft und diese zu einem verhältnismäßig großen Haus vereint.
Gemäß einem in den Südstaaten verbreiteten Aberglauben fühlen sich Geister von Shotgun Houses angezogen, weil sie direkt durch sie hindurchgehen können. In einigen Häusern wurden die Türen bewusst leicht zueinander versetzt, um die Geister abzulenken.








