Das neue Flachdach zwischen den alten Dachgiebeln machte das Dachgeschoss erst nutzbar; über vier Lichtkuppeln flutet viel Tageslicht bis ins Erdgeschoss. "Ein Gebäude mit einer solchen Atmosphäre, mitten im historischen Altstadtgürtel und mit eigenem, über 300 Quadratmeter großem Garten – das war eine einmalige Gelegenheit", erinnert sich Frank Wild.
Das Paar entwickelte schnell konkrete Vorstellungen, wie aus der ehemaligen Schreinerei ihr neues Zuhause werden sollte – und setzte sie mit Engagement, Kreativität und Beharrlichkeit um. Die ersten Entwürfe, die Frank Wild mit einem 3-D-Computerprogramm erstellte, waren außen wie innen bereits ein genaues Abbild des Hauses, wie es sich heute präsentiert. Zwei Prämissen standen von Anfang an fest: Der Charakter der 1899 errichteten und im Laufe der Jahre immer wieder umgebauten Schreinerei sollte weitgehend erhalten bleiben. Zumal es neben den normalen Unwägbarkeiten, die eine Sanierung mit sich bringt, viele Besonderheiten zu berücksichtigen galt: Die Anforderungen des Denkmalschutzes (das Gebäude steht unter Ensembleschutz) und die energetischen Vorgaben für die KfW-Förderung mussten erfüllt werden.
Und weil in zwölf Metern Tiefe unter dem Gebäude alte Katakomben und Kellergewölbe verlaufen, wollte sogar das Tiefbauamt mit einbezogen werden. Weil die Fassade allerdings nicht wie frisch saniert aussehen sollte, machten sich die Wilds auf die Suche nach alten Reichsformat-Ziegelsteinen in der für die Region typischen Struktur und Farbe. "Schließlich haben wir eine alte Scheune gefunden, die abgerissen werden sollte, und von dort mehr als 4.000 Backsteine geholt", erzählt Frank Wild.