Franz Schönfisch
Aber wusstest du, dass Disney in der Nähe des Resorts eine eigene Stadt gebaut hat – ganz im typischen Disney-Stil? Tatsächlich kommt das 11.000-Einwohner-Städtchen namens Celebration im US-Staat Florida diesem Traum optisch sehr nahe.
Die Stadt, Epcot genannt, hatte er zudem mit einer Art Glasglocke umschließen wollen, um stets perfekte klimatische Bedingungen zu schaffen.
Rund 30 Jahre später baute sein Unternehmen zwar tatsächlich eine neue Stadt, doch mit der Utopie Epcot hatte sie am Ende nur wenig gemeinsam.
Im Jahr 1994 begannen die Bauarbeiten für Celebration auf einer Brachfläche in Florida, rund zehn Minuten Autofahrt von Disney World entfernt. Hier sah und sieht es tatsächlich aus wie im Märchen: Pastellfarbene Häuschen, verschnörkelte Schilder, weiß getünchte Holzzäune und hübsch angelegte Blumenbeete geben den Anwohnerinnen und Anwohnern das Gefühl einer immerzu heilen Welt.
Celebration ist dabei kein Rückzugsort für vom Starrummel ermüdete Disney-Prinzessinnen, sondern ein Zuhause für richtige Menschen. 1996 durften dann die ersten glücklichen Gewinnerinnen und Gewinner in die frisch gestrichenen Häuschen einziehen.
Rein optisch blieb der Ort mit seinen Märchenhäusern, dem kleinen See im Park und dem verkehrsberuhigten Zentrum zwar eine Augenweide.
Doch für das Leben in der Bilderbuchstadt mussten die Menschen einiges aufgeben – unter anderem so manch demokratisches Grundrecht. Doch spätestens seit dem Abzug Disneys tauchten immer wieder Probleme auf: Rund 15 Jahre nach dem Bau zeigen erste Schäden an einigen Wohnhäusern, dass beim Bau laut „The Architect’s Newspaper“ teilweise „schäbig“ gearbeitet wurde. Die jetzigen Bewohnerinnen und Bewohner bringe die notwendig gewordene Renovierung zum Teil in finanzielle Schieflage, heißt es in dem Bericht.
Die nach wie vor charmanten und hübsch gestalteten Straßen, die zumindest von außen betrachtet niedlichen Häuser und der nette Stadtpark mit dem See in seiner Mitte. Disney-Fans erfreuen sich bei einem Besuch an der noch immer deutlich sichtbaren Handschrift des Medienkonzerns, alle anderen werden Zeuge eines spannenden Städtebauprojekts, das derzeit am Scheideweg steht.
