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Für ihre einfachste Form benötigt man nicht viel mehr als einige kräftige Holzbalken mit ausreichender Länge sowie Bretter, die, darauf gelegt oder genagelt, den Laufboden im oberen Stockwerk bilden. Diese Form der Balkendecke findet sich in Wohnbauten im ländlichen Bereich bis in das frühe 20. Jahrhundert [Bild 1] und in Nutzbauten unserer Zeit. Mit gestiegenen Anforderungen an Wohnkomfort und Funktionalität der Geschossdecke genügte diese Konstruktionsweise selbstverständlich nicht: Jeder Schritt auf der Decke ist im darunterliegenden Geschoss zu hören, die dünne Dielenlage isoliert nicht, und bietet kaum Schutz, um das Durchschlagen eines Brandes von einem Stockwerk in das nächste zu verhindern. Um diesen Anforderungen zu genügen, entwickelte sich bereits im Mittelalter eine aufwendige Ausprägung der hölzernen Geschossdecke, die, lokal mit unterschiedlichen Varianten ausgebildete, »Bohlen-Balken-Decke« [Bild 2]. Dies war besonders bei der das oberste Stockwerk zum (üblicherweise dauerkalten) Dachraum hin abschließenden Decke von erheblichem Nutzen! Häufig findet sich als Deckenfüllung auch Lehm, der in den Stroh eingeknetet ist – diese Variante bot viele Vorteile, wie Isolierung, Schall- und Brandschutz.

Die Unterseite der Decken konnte durch zusätzliche Profilierung der sichtbaren Balkenunterseiten reich ausgestaltet werden und bildet schließlich im Spätmittelalter eine Art »Standardlösung« für gehobene Ansprüche an den Wohnkomfort. Der Wandel des Zeitgeschmacks ab dem späten 17. Jahrhundert brachte schließlich die Entwicklung des typischen Aufbaus von Holzbalkendecken, der in unseren Breiten bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg ohne nennenswerte Modifikationen beibehalten wurde.

Die reich gegliederten, holzsichtigen Deckenunterseiten wurden zugunsten verputzter und hell gefasster, glatter Deckenspiegel aufgegeben, die im Barock als Träger von Stuck oder Malereien dienten.

Üblicherweise wurde nun an den Flanken der Balken jeweils horizontale Leisten angenagelt, die wiederum als Auflager für dazwischen gelegte Bretter dienten [Bild 4]. Durch die Entkoppelung der Decke in zwei unabhängige Tragsysteme ließ sich der Schallschutz optimieren, denn nun konnten tatsächlich keine Schwingungen mehr physisch von der oberen Laufebene auf die untere Schalung übertragen werden. So konnte etwa zwischen der oberen Balkenlage ein klassischer Fehlboden mit Mörtelschicht als Brand-und Schallschutz eingebaut werden, während auf der unteren Deckenebene Bretter mit Sägemehl, Spreu oder Stroh als Wärmedämmung aufgebracht wurden.

Feuchte, die in das Mauerwerk eingetragen wird, kann dann über das Stirnholz am Balkenkopf in die angeschnittenen Kapillaren eintreten, durch die allseitige Ummauerung jedoch nicht mehr gut abtrocknen. Etwas komplizierter wird es, wenn die Deckenbalken über zwei (oder mehr) Räume durchlaufen, also ein weiteres Auflager den Balken in seinem Verlauf unterstützt.

In diesem Fall handelt es sich um einen »Mehrfeldträger«, bei dem die stärkste Beanspruchung bei gleichmäßiger Belastung meist nicht im Feld, also mitten im Raum, sondern über dem mittleren Auflager besteht.

Wo die vorhandene Konstruktion für die Anforderungen einer ursprünglichen Wohnnutzung ausreichend dimensioniert gewesen sein mag, erzwingt etwa die Umwandlung zu einem Büro oder einem Versammlungsraum häufig eine Verstärkung, da die dafür normgerecht anzusetzenden Verkehrslasten deutlich höher ausfallen. Zum Trittschallschutz bei der Sanierung von Bestandsdecken erfahren Sie mehr im Artikel »Wohnen auf alten Böden« Weitere Beiträge aus unserer Rubrik »Historische Bautechniken«:

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