Die bunte Mischung aus Zier- und Nutzpflanzen, das Nebeneinander verschiedenster Formen und Farben und das Gemisch aus Düften und Aromen bieten Liebhabern des naturnahen Gärtnerns eine unbegrenzte Spielfläche. Trotz knappem Platzangebot musste der Garten das ganze Jahr über Ertrag abwerfen und die Bepflanzung daher gut durchdacht sein. Diese Idee der Raum- und Pflanzoptimierung wurde 1913 im Botanischen Garten Hamburg aufgegriffen und in Form eines speziell angelegten Schul- und Schaugartens perfektioniert. Heute stehen bei der Anlage eines Bauerngartens statt Selbstversorgung vielmehr das Naschvergnügen und die dekorative Note im Vordergrund sowie eine Rückbesinnung auf naturnahes und tierfreundliches Gärtnern.
Traditionell wird der Bauerngarten mit einem einfachen Latten- oder Staketenzaun umgrenzt, um hungrige Wild- und Haustiere aus den Beeten fernzuhalten. Aus praktischen Gründen bietet sich Rindenmulch an, da er leicht zu verteilen und aufzufüllen ist, zudem unterdrücken seine unzersetzten Gerbstoffe den Unkrautwuchs.
Beeteinfassungen für den Bauerngarten Klinker und Naturstein kann man auch wunderbar zur Einfassung der Beete verwenden, ebenso hochkant in die Erde gesteckte Holzbohlen. Die Buchsbaumhecke als Einfassungsklassiker hat etwas an Beliebtheit verloren, da die kleinblättrigen Sträucher sehr stark von den Raupen des Buchsbaumzünslers, eines eingewanderten Schmetterlings, geschädigt werden. Alternativpflanzen sind niedrige Sorten der Japanischen Stechpalme (Ilex crenata), die dem Buchs in Wuchs und Schnittverträglichkeit ähneln, oder Polsterpflanzen wie Blaukissen oder Steinkraut. iStock/dja65 Ein geflochtener Weidezaun mit Bepflanzung auf beiden Seiten und dekorative Blumentöpfe geben dem Garten auch von außen einen besonderen Charme Purpur-Sonnenhut harmoniert an sonnigen Plätzen auf durchlässigen Böden neben Duftnesseln, niedrigem Blauschwingel und filigranem Federgras oder bildet einen schönen Kontrast zu den zarten Dolden rosarot blühender Scharfgarben. MSG/Susann Hayn MSG Die Ringelblume (Calendula officinalis) bringt mit ihren gelben oder orangeroten Blütenrädchen gute Laune ins Beet (links).
Charakteristische Pflanzen für den Bauerngarten sind eine Mischung aus üppig blühenden Stauden, Dahlien und einjährigen Sommerblumen wie Wicke, Zinnie und Kapuzinerkresse, die sich im Frühjahr leicht vorziehen lassen. Die eine oder andere Rose darf ihre duftigen Blüten im Beet oder am Gartenzaun zeigen und auch der vielseitige Holunder oder ein Beerenobst sollte im Bauerngarten nicht fehlen. Sammeln Sie deshalb am besten im Laufe des Sommers die Samen Ihrer Lieblingspflanzen für die Aussaat im folgenden Frühjahr und säen Sie die Zweijährigen bereits im Herbst aus. Goldlack, Tulpen, Veilchen und Narzissen läuten den Frühling ein, Löwenmaul, Färberdistel, Gladiolen, Flieder und Phlox blühen im Sommer neben duftenden Kräutern und der ersten Obst- und Gemüseernte. Als Winterschmuck bleiben weißer, gelber oder roter Sonnenhut, Kugeldistel, Geißbart-Arten, Schafgarbe, Hohe Fetthenne, Brandkraut und winterharte Ziergräser stehen – nicht nur zur Dekoration, sondern auch als Winternahrung für die Vögel. Passende Deko Im modernen Bauerngarten gehen die Gärtner meist über den strengen klassischen Aufbau hinaus, da der Zier- und Erholungswert des Gartens inzwischen einen höheren Stellenwert einnimmt, als der Nutzgarten.
Wer einen Bauerngarten gestalten möchte, kann richtig kreativ werden: So kann man für eine rustikale Aufmachung Pflanztöpfe zum Beispiel einfach in eine Obststeige aus Holz hineinstellen.
